Warum WdW ?
„Einen Vorsprung kann im globalen Wettbewerb nur noch der
erzielen, der eine Kultur pflegt, die Talente und Potenziale fördert.
Wer hat das beste und kompetenteste Team, das am besten
kommuniziert und kooperiert? Das ist die künftig entscheidende
Frage“, so der Leiter der BDI-Initiative „Innovationsstrategien und
Wissensmanagement“, EnBW-Chef Utz Claassen. (1)
Was macht den „Erfolg in Zeiten des Wandels“?
So lautete die Frage, die auf zahlreichen BMW Wirtschaftsforen im Jahre 2005 von namhaften Experten aus Praxis und Wissenschaft diskutiert wurde. (2) Überragende Bedeutung für den Unternehmenserfolg wurde hierbei der Innovationskraft zuerkannt.Sie ist der Schlüssel schlechthin. Damit stellt sich die Frage, wer in einem Unternehmen über diesen Schlüssel verfügt. Ist es der Vorstand, das (TOP-) Management, die Mitarbeiter des Bereichs Unternehmensentwicklung, so es einen solchen gibt, oder die Forschungsabteilung, wenn diese existiert?
Wer in den genannten Bereichen nach Menschen mit Innovationskraft sucht, liegt hoffentlich nicht falsch. Aber selbst wenn hier Innovationskräfte in geballter Form vorhanden sind, ist es in höchstem Maße
unklug, unwirtschaftlich und geradezu unverzeihlich, die Potentiale des übrigen unternehmenseigenen Humankapitals (3) nicht zu aktivieren.
Es ist kein Zufall, dass Unternehmern, hinter deren Unternehmens-kultur die grundlegende Überzeugung steht: „Unser Erfolg hängt im Wesentlichen von unseren Mitarbeitern ab. Im globalen Wettbewerb um die besten Produkte und die besten Prozesse sind sie der wichtigste Faktor.“ (4), die am Markt erfolgreichsten sind.
Die Unternehmenskultur beruht hier auf einen Führungsleitbild, das den Mitarbeiter als Persönlichkeit in den Mittelpunkt rückt. Ihm wird Wertschätzung entgegen gebracht, d.h. Achtung vor seiner Person und seiner Persönlichkeit. Ohne Wertschätzung gibt es keine
Wertschöpfung! Das Unternehmen braucht die Kreativität jedes seiner Mitarbeiter, um innovativ zu sein. Und diese Kreativität, die Leistungskraft und der Leistungswille des Mitarbeiters entfalten sich nur in einer Umgebung, die von Vertrauen in eben jene Eigenschaften geprägt ist und ein Mindestmaß an Verlässlichkeit gewährt. Ein Mitarbeiter, der sich permanent in seiner Existenz bedroht fühlt, wird kaum Leistungsreserven und kreative Potentiale aktivieren und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Er wird sich nicht gewertschätzt fühlen, wenn er als jederzeit verzichtbar betrachtet wird. Gerade in Zeiten permanenten Wandels muss ein Unternehmen Orientierung geben und Vertrauen transportieren. Sonst hat es keine werteorientierte Unternehmenskultur und damit kann auch keine Wertschöpfung stattfinden.
Es ist Aufgabe der Führungskräfte, durch ihr Verhalten und ihr Handeln die Vertrauenskultur eines Unternehmens zu leben. Und diese Kultur darf nicht das Sahnehäubchen auf dem ansonsten harten Geschäft sein. Dies Geschäft, die Arbeit selbst muss die Kultur sein.
Das ist die Basis für WdW.
Was ist WdW?
WdW orientiert sich an dem menschlichen Urbedürfnis nach Akzeptanz und Anerkennung im persönlichen und organisationalen Kontext.
Nur wenn dies befriedigt wird, entstehen Selbstbewusstsein und Selbstwertschätzung und damit Voraussetzungen für gelingende Kommunikation.
Nach Maslow (5) ist Anerkennung einer der Hauptschlüssel zur
Motivation. Und McClelland (6), der im Übrigen von anderen
Überlegungen ausgeht, konstatiert, dass das als Motivationsmotor
unerlässliche Bedürfnis nach Macht – damit meint er jede Form von Einflussnahme auf andere – regelmäßig einhergeht mit starkem
Interesse an persönlichem Prestige.
Neuer – ohne im Gegensatz zu diesen Thesen zu stehen – sind die „Happiness Economics“. Es handelt sich hierbei um einen
eigenständigen Forschungszweig zwischen Psychologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften, von der Erkenntnis geleitet, dass Geld
und Gewinn allein noch nicht glücklich machen.
Ihre Protagonisten allen voran Daniel Kahneman, Wirtschafts-
nobelpreisträger 2002, Richard Layard, London School of
Economics und Bruno Frey, Institut für Empirische
Wirtschaftsforschung, Zürich, plädieren dafür, dass Unternehmen
die Einbeziehung ihrer Mitarbeiter in ein öffentliches Leben
unterstützen. Wer einbezogen wird, wessen Meinung gefragt ist, fühlt sich beachtet, akzeptiert und gewertschätzt und ist motivierter. (7)
Damit sind auch bereits drei qualitativ unterschiedliche Stufen des Wahrgenommenwerdens genannt.
Bloßes Wahrgenommenwerden ist noch kein wirkliches
Beachtetwerden. Wer Beachtung findet, ist noch längst nicht
akzeptiert und wer auf Akzeptanz stößt, dem wird noch nicht
automatisch Wertschätzung entgegen gebracht.
Wertschätzung geht über die bloße Akzeptanz hinaus, die
ihrerseits auch nur eine Form von Duldung sein kann.
Gibt es jedoch eine über Akzeptanz hinausgehende Anerkennung
einer Person als bereicherndes Element innerhalb eines
Unternehmens, einer Organisation, so bewirkt die Existenz der
Wertschätzung noch nicht automatisch Wertschöpfung.
Wertschätzung führt nur dann zur Wertschöpfung, wenn sie gegenüber der Person, der sie gilt, auch gezeigt wird.
Denn anders als Beachtung und wohl auch Akzeptanz bedarf der Transport von Wertschätzung zwischen zwei Personen einer
deutlichen, um nicht zu sagen: einer eindeutigen Kommunikation.
Genau an diesem Punkt setzt das WdW-Konzept an. Oft mangelt
es nämlich nicht an Wertschätzung. Diese ist bewusst oder
unbewusst häufig vorhanden – welche Führungskraft weiß nicht, dass sie ohne ein gut funktionierendes Sekretariat salopp gesagt:
aufgeschmissen ist! Nur zeigen sich Vorbehalte gegen ein zu
häufiges, zu intensives Loben. Die Befürchtung, ein Lob zuviel könnte zu weniger Engagement führen – als ob Menschen durch Lob und
Anerkennung zu Arbeitsverweigerern mutieren würden! – ist offenbar vielfach virulent.
Wertschätzung äußert sich jedoch nicht nur in Form des Lobes, auch sein negatives Pendant, der Tadel, kann Ausdruck von Wertschätzung sein. Mit Menschen, die man schätzt, setzt man sich ggf. auch
kritisch auseinander, jedenfalls sofern die Kritik auf den Fehler und nicht auf den Menschen und seinen Charakter abzielt.
Wertschätzung geht aber vor allem einher mit Vertrauen, Vertrauen in Personen, ihre persönlichen und fachlichen Fähigkeiten, ihre Integrität und Verlässlichkeit sowie ggf. in ihr Anderssein (Diversity !).
Wo ist WdW anwendbar?
Das Prinzip WdW ist in jedem Unternehmen, jeder Organisation und Verwaltung anwendbar und damit ausnahmslos in jeder Konfiguration mit menschlichen Akteuren.
Es funktioniert unabhängig von Größe, Struktur, Hierarchie und Kultur.
Was bewirkt WdW?
WdW dient der Verbesserung von zwischenmenschlichen
Beziehungen jeder Art, da es die Interaktion der Mitarbeiter fördert.
WdW erhöht die Motivation von Führungskräften und Mitarbeitern, setzt vorhandene Potentiale frei, es fördert die Corporate Identity nach innen wie nach außen und damit die Bindung an das Unternehmen.
WdW stärkt interne wie externe Kundenbeziehungen, bei Verbänden die Mitgliederbindung und entfaltet seine positive Wirkung auch in
privaten Beziehungen.
Wer ist von WdW im Unternehmen betroffen?
Alle in einem Unternehmen, einem Verband, einer Organisation
Tätigen, einschließlich der ehemals Beschäftigten.
Vorstandsmitglieder und Geschäftführer sind ebenso WdW-Akteure wie alle anderen Führungskräfte, darüber hinaus die aktive
Belegschaft einschließlich der Auszubildenden und Praktikanten.
Unbedingt einbezogen werden sollten darüber hinaus die
Ruheständler des Unternehmens.
WdW ist als Instrument nur dann tauglich, wenn Wertschätzung
prinzipiell allen Akteuren entgegen gebracht wird. Nur so kann eine echte, zukunftstragende Vertrauenskultur entstehen.
In welcher Form kann WdW praktiziert werden?
Am einfachsten wird WdW in Form von einzelnen, von einander
unabhängigen Modulen / Bausteinen eingeführt.
Die Bausteine werden individuell nach den Anforderungen und
Bedürfnissen des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter entwickelt.
Bausteine sind
· Reputation Management
· Good Corporate Citizenship
· Interne Think Tanks
· Coaching, insbesondere Startcoaching
Die Bausteine Reputation Management und Good Corporate
Citizenship zielen auf Außenwirkung des Unternehmens ab, interne Think Tanks und Coaching wirken nach innen.
Baustein Reputation Management
Reputation Management bedeutet schlicht, möglichst alle
Unternehmensangehörigen zu Botschafterinnen und Botschaftern des Unternehmens zu machen, wo immer sie als Persönlichkeit auftreten.
Reputation Management kommt aus den USA. Dort hat man
diagnostiziert, dass sich die meisten Mitarbeiter in der Öffentlichkeit gut benehmen und über persönliche Reputation verfügen. Aus dieser
Erkenntnis hat man den Schluss gezogen, dass es sinnvoll ist, das Image des Unternehmens über die eigenen Mitarbeiter zu
transportieren. Man traut ihnen zu, positiv für das Unternehmen nach außen zu wirken und will diese Wirkung verstärken und steuern.
Bereits die Artikulation eines solchen Vertrauens schafft
Corporate Identity nach innen wie nach außen.
Beispiele für Reputation Management
· Mitarbeiter werden gezielt als Unternehmensrepräsentanten in
externe Gremien entsandt (z.B. Kammern, Unternehmens-
verbände etc.).
· Mitarbeiter (incl. Ruheständler) werden bei ehrenamtlicher
Tätigkeit verschiedenster Art unterstützt, z. B. durch Nutzung der unternehmenseigenen Infrastruktur (Telefon, Computer etc.).
· Auszubildende geben in den Schulferien Computerkurse für Mitarbeiter- und Kundenkinder.
· Senioren begleiten Schülerinnen und Schüler im Jahr der
Vorbereitung auf die Ausbildungseignungstests und/oder
während der Ausbildung (Mentoring).
Baustein Good Corporate Citizenship
Good Corporate Citizenship ist vereinfacht ausgedrückt
gesellschaftliches Engagement eines Unternehmens.
Es gilt heute für die Erzielung einer positiven Wahrnehmung
in der Öffentlichkeit als unverzichtbar. Umgekehrt ist
inzwischen nahezu jede Kommune darauf angewiesen, dass Unternehmen Projekte sponsern, die früher durch die
öffentliche Hand finanziert wurden. Das schafft neue Formen der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts innerhalb der Gesellschaft.
Das Instrument der WdW greift hier zum einen gegenüber
der Gesellschaft, zu deren Erhalt und Funktionieren ein
Unternehmen beiträgt, zum andern aber wiederum zusätzlich im Verhältnis zu den eigenen Mitarbeitern/Senioren, wenn
diese sichtbare Träger und Akteure des gesellschaftlichen
Engagements sind.
Beispiele für Good Corporate Citizenship
(unter Einbeziehung der Mitarbeiter)
· Senioren betreuen Schüler, deren Schulabschluss und/oder Ausbildungsfähigkeit gefährdet ist (Mentoring).
· Mitarbeiter helfen bei der unternehmensfinanzierten Sanierung von lokalen Sport- und Freizeitstätten.
· Mitarbeiter engagieren sich in Suppenküchen, Feuerwehr-festen etc., die vom Unternehmen gesponsert werden.
Baustein Interne Think Tanks
Interne Think Tanks erbringen zusätzliche Beratungsleistungen für das Unternehmen. Sie befassen sich mit zukunftsrelevanten Fragen, sie denken für das Unternehmen vor und tragen zur Zukunftssicherung des Unternehmens bei. Durch sie werden die Aufgaben der Abteilung Unternehmensentwicklung zusätzlich von den Köpfen einer sehr viel größeren Anzahl von Mitarbeitern übernommen, die so Teil eines für den Erfolg unverzichtbaren Innovationsmanagements werden.
Die Bildung interner Think Tanks ist sowohl ein Instrument der
Wertschöpfung als auch der Personalentwicklung. Es fördert die Zusammenarbeit von Menschen, um Ergebnisse zu erzielen und zu optimieren.
Die möglichen Varianten der Zusammensetzung von Think Tanks
sind nicht abschließend aufzuzählen. Ihre Zusammensetzung hängt
in erster Linie von der Aufgabenstellung ab, aber auch davon, welche Mitarbeitergruppen zusammenwirken sollen.
Ein Think Tank kann z.B. aus den Jüngsten bestehen oder aus
den Jüngsten und den Senioren, man kann die Juristen mit den
Ingenieuren zusammenspannen oder die Kopf- mit den Handarbeitern.
Sehr gut ist es auch, wenn sich Trainees und Auszubildende kennen
lernen.
Zu vermeiden ist dagegen eine Zusammensetzung nach dem
Ähnlichkeitsprinzip, ebenso wie nach einem strikten Vorstands-
resp. Bereichsproporz. Ferner soll ein solcher Think Tank nicht
von so genannten Fachleuten dominiert werden, da ansonsten
sehr konventionelle Ergebnisse zu erwarten sind.
Die Fragen, auf die Antworten gefunden werden sollen, sind
von möglichst großer Bedeutung.
Außer einer Terminvorgabe werden keine weiteren Vorgaben
gemacht werden, d.h. insbesondere dass der Think Tank
ergebnisoffen agieren darf.
Der Think Tank erhält ein Budget, das er abrechnen, aber nicht
rechtfertigen muss. Diese „Budgethoheit“ ist auch gleichzeitig ein
Zeichen von Wertschätzung.
Empfehlenswert ist unbedingt, die Think Tank-Arbeit in einer
Zielvereinbarung zwischen dem Think Tank-Mitglied und seinem Vorgesetzten zu verankern. Dadurch wird sichergestellt, dass der
Vorgesetzte, der u.U. selbst unmittelbar keine Vorteile von den
Think Tank-Ergebnissen erwartet, sondern durch die Think Tank-
Beteiligung seines Mitarbeiters eher Kapazitätsseinbußen befürchtet, diese Arbeit nicht torpediert oder zumindest als nachrangig einordnet.
Als Zeichen der Wertschätzung werden die Ergebnisse des Think
Tanks „ganz oben“ präsentiert und anschließend ganz oder teilweise
realisiert. Im Falle einer Ablehnung der Think Tank-Vorschläge erfolgt
diese nach eingehender Diskussion ausdrücklich und mit
nachvollziehbarer Begründung. Stillschweigendes Übergehen, also
ein Ignorieren der Bemühungen, ist ein Ausdruck mangelnder
Wertschätzung.
Beispiele für Think Tanks
· Nachwuchsführungskräfte befassen sich mit Fragen der
Marktentwicklung.
· Auszubildende beteiligen sich an der Optimierung von
Ausbildungsinhalten und –abläufen (Projektwochen).
· Nichtfachleute unterbreiten Vorschläge zur Kunden- oder
Mitgliederbindung.
· Sekretärinnen denken über mögliche Kosteneinsparungen
z.B. bei Dienstreisen nach.
Baustein Coaching, insbesondere Startcoaching
Um Coaching und seine Zielsetzung zu beschreiben, ist es wohl am
Einfachsten, das Märchen Schneewittchen einschließlich der bösen Schwiegermutter und ihres sprechenden Spiegels zu bemühen: „Spieglein, Spieglein an der Wand… wie bin ich eigentlich?“
Anders ausgedrückt: Durch Coaching soll die Führungskraft für ihr Umfeld sensibel gemacht werden.
Coaching ist dagegen keine Pannenhilfe, kein Reparatur-werkzeug! Und der Coach ist kein Therapeut und kein
Klientendompteur – und ein Zauberer ist er natürlich auch nicht!
Gleiches gilt für das Startcoaching. Dieses ist ein Ausdruck der
Wertschätzung gegenüber der jungen und neuen Führungskraft
und dient der schnellen Erschließung ihrer Potentiale. Es soll
ermöglichen, was möglich ist. (8)
Startcoaching setzt in einer Situation ein, in der die Führungskraft erstmals auf sich allein gestellt ist. Sie kann kaum mehr jemand im Unternehmen um Rat fragen oder Hilfestellung einfordern, ohne damit das in sie „von oben“ gesetzte Vertrauen zu erschüttern oder gar
gegenüber Mitarbeitern und Kollegen das Gesicht zu verlieren. Selbst wenn die junge Führungskraft das Unternehmen kennt, d.h. mit der Unternehmenskultur einigermaßen vertraut ist, weiß sie nicht, wie die Menschen auf der für sie neuen Hierarchieebene, dem neuen Bereich „ticken“ und angesprochen werden wollen. Auch der Umgang mit
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird selbst bei bester Schulung und dem Durchlaufen von anspruchsvollen Trainee- und Mentoring-
Programmen erstmals real praktiziert.
Gerade die Startphase dieser Sozialisation mit einer für die Führungskraft neuen (Teil-)Organisation kann zu einer Phase voller Ängste, Frustrationen und Rollenkonflikten werden. U.U. kommt noch ein
so genannter Praxisschock hinzu, „die Angst, so zu werden, wie die, die schon da sind.“ (9)
Startcoaching ist eine Art Begleitservice in der ersten Phase einer neuen mit höherer Verantwortung versehenen Karrierestufe. In dieser Phase gibt es keine strikte Trennung von Business- und Life-
Coaching, wobei der Schwerpunkt auf dem Business-Coaching liegt.
In erster Linie geht es jedoch darum, der jungen Führungskraft durch einen externen Coach einen geschützten Reflexionsraum zur
Verfügung zu stellen.
Der Nutzen besteht sowohl in der Optimierung des Führungs-verhaltens als auch im persönlichen Nutzen für die Führungskraft.
Aus einem Training zusammen mit erfahrenen Führungskräften des Unternehmens (Mentoren) erwächst eine raschere und offene
Vernetzung in einem neuen Umfeld, was wiederum von Nutzen für die gesamte Organisation ist. (10)
Beispiele für Startcoaching
· Gemeinsame Erörterung/Beratung des ersten Auftritts/der ersten Woche (sinnvollerweise vor „Amtsantritt“)
Ø Wie und wann erfolgt die Begrüßung der eigenen Mitarbeiter, der Kollegen, des Vorgesetzten?
Ø Wie lernt die Führungskraft ihr Umfeld am besten und
schnellsten kennen ?
Ø Welche Möglichkeiten haben die Mitarbeiter, die neue
Führungskraft kennen zu lernen?
Ø Wie trägt die Führungskraft ihre Erwartungen an ihre
Mitarbeiter heran?
Ø Wie vermittelt die Führungskraft, was ihr wichtig ist?
Ø Welche neuen Ideen, welches neue Konzept bringt die
Führungskraft in die neue Position ein?
· Beratung im Konfliktfall, bei Informationsblockaden u.ä.
Vermittlung von Parkettsicherheit.
· Gruppencoaching, sofern mehrere junge Führungskräfte
vorhanden sind.
· Institutioneller Erfahrungsaustausch unter jungen
Führungskräften.
· Einbeziehung von erfahrenen internen Mentoren.
· Workshop 60 Tage Führungserfahrung – was nun?
· Meeting-Beobachtung.
Das sind vier von weitaus zahlreicher, um nicht zu sagen zahllos
vorhandenen Bausteinen eines WdW-Programms, die es jeweils
nach Bedarf zu identifizieren und zu aktivieren gilt. Es kommt nicht darauf an, eine möglichst große Anzahl verschiedener WdW-Programm-Module zu kreieren, sondern die Menschen, die in einem
Unternehmen arbeiten und die daran mitwirken, die gesetzten Ziele
zu erreichen, in ein solches Programm wirkungsvoll einzubeziehen.
Der Schriftsteller Max Frisch hat zu Recht gesagt:“ Ein Unternehmen sucht Mitarbeiter, aber es kommen Menschen.“ Er hat dann noch die Frage angeschlossen, ob dies ein großer Unterschied sei. Ja, es ist ein großer Unterschied. Menschen schaffen Innovationen,
Menschen, die nicht nur Ressourcen darstellen und Produktions-faktoren sind. Sie haben Ängste und Ambitionen. Sie haben Sorgen und Hoffnungen und wollen, dass man auf sie baut. Diese Menschen sind keine Erfolgsfaktoren, sondern in einer durch Wertschätzung
geprägten Unternehmenswirklichkeit sind sie die Erfolgsgaranten.
Daran sollten Führungskräfte stets denken.
Copyright: Juliane Freifrau von Friesen, Berlin
Keine unerlaubte Verwendung oder Vervielfältigung!
(1) Aus einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, vgl. SZ vom 15.07.2006.
(2) Vgl. BMW im Gespräch 2005/2006: Erfolg in Zeiten des Wandels, Hamburg,2006.
(3) M.E. handelt es sich bei dem Begriff des Humankapitals keineswegs um ein Unwort; vielmehr
ist es – jedenfalls wenn es nicht technokratisch verwendet wird – ein Ausdruck von
Wertschätzung: immer dann, wenn wir im übertragenen Sinne von Kapital reden, wie etwa
auch bei Wissen und Bildung, ist etwas besonders Wertvolles, ja Unverzichtbares gemeint.
(4) Vgl. Ernst Baumann, Personalvorstand BMW, in: BMW im Gespräch 2005/2006.
(5) A.H.Maslow: A theory of human motivation, in: PR, Vol.50 (1943), S.370-396
(6) D.McClelland: The achieving society, New York, 1961
(7) Siehe auch TAGESSPIEGEL, Berlin, vom 16/17.04.2006
(8) Vgl. R.Schlieper-Damrich / Ph.Schulz: Ermöglichungscoaching, Bonn, 2006
(9) Vgl. H.Bosetzky / P. Heinrich: Mensch und Organisation, Köln, 1985
(10) Zu den Differenzen zwischen Personalmanagern und Coachs hinsichtlich der
Erfolgsmessung vgl. U. Böning / B. Fritschle: Coachingstudie, Frankfurt/M., 2005.
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